Warum ist die biomedizinische Forschung so unnötig schwer???

Die biomedizinische Forschung ist schwer und teuer. Keine Frage. Aber wird sie unnötig kompliziert gemacht oder hat es triftige Gründe?

Seid ihr überzeugt, dass

  • die Medizin kaum was kann ?
  • die Ärzte euch Sachen verschreiben, die nicht viel helfen?
  • die Ärzte euch Sachen verschreiben, um Profit zu generieren?
  • die Ärzte das chemische Zeug nur von Provision-zahlenden Pharmafirmen beziehen?
  • die Pharmaindustrie sich in Big Pharma umbenennen muss?
  • die biomedizinische Forschung zu langsam ist?
  • die biomedizinische Forschung unnötig kompliziert gemacht wird?
  • die biomedizinische Forschung absichtlich verlangsamt ist, um Profit zu generieren?
  • die biomedizinische Forschung sinnlos Unsummen von Geld verschlingt?
  • davon die Big Pharma profitiert?
  • euch von den Ärzten nur die Chemie verschrieben wird?

Wenn ihr bei jeder Frage zustimmend mit dem Kopf nickt, dann ist dieser Post für euch.

Ich habe dann eine Menge Aufklärungsarbeit vor mir. Grad eben ist mir die Menge der Aufklärungarbeit bewusst geworden... . Das alles wird nicht in einen einzigen Post reinpassen und ich mache daraus lieber eine Serie zu dieser Thematik. Bevor ich loslege, möchte ich euch die Hintergründe für diese Post-Serie erklären.

Angefangen hat alles mit meinem Humanmedizin-Studium. Typisch für ein Humanmedizin-Studium ist, dass man bereits im ersten Studiumabschnitt (Vorklinikum) Praktika in den Arztpraxen oder in den Kliniken absolvieren muss und zu solchen Pflichtpraktika gehört auch ein mehrmonatiges Pflegepraktikum. Von weiteren Famulaturen im klinischen Abschnitt des Studiums schweige ich. Bereits als ein ahnungslosser und unerfahrener Medizinstudent (stellvertrettend für alle Geschlechter) erlebt man krasse Sachen in den Interaktionen mit Patienten und ihren Angehörigen. Hier sind ein Paar Beispiele meiner Interaktionen mit den Patienten, wobei die Patienten alles unten stehendes in vollem Ernst meinten:

Einige Patienten verweigerten die Medikamenten-Einnahme. Weil sie keine Chemie in ihrem Körper akzeptieren. Während neben ihren Betten, die Reihe der leeren Cola-Flaschen bei jedem meinem Besuch länger wurde.

Eine Patientin verweigerte die notwendige Medikamenten-Einnahme. Weil sie die Big Pharma nicht unterstützen wollte.

Einige Patienten haben mich gebeten, zum Oberarzt zu gehen und ihn zu bitten, ihre Medikamentation zu erhöhen. Weil die Tabletten so gut helfen. Also mehr davon, bitte.


Eine Patientin hat mich gebeten zu ihrem behandeldndem Arzt zu gehen und ihn zu bitten, ihre regelmäßige morgendliche Physiotherapie-Routine abzusetzen. Aber ich sollte es so gestalten, dass die Bitte von mir kommt und nicht von ihr. Weil diese Patientin dabei Sportübungen machen muss, es wird ihr heiß im Gesicht und das Gesicht wird rot. Sie wollte immer perfekt aussehen. Das rote Gesicht passte nicht dazu.

Ein Paar Patienten haben Tabletten gegen Schmerzen bekommen und haben gefragt, ob sie diese auch mit Morphium haben können.

Aus vielen Interaktionen und Diskussionen aus meinem sozialem Kreis und bei zufälligen Begegnungen auf den Bushaltestellen erinnere ich mich sehr vivid an diese Sprüche:

"CRISPR ist so faszinierend! Gibt's sie schon in den Apotheken? (Nach meiner Erklärung zu CRISPR und der Sachlage in der Forschung, kam diese neue Frage) Und was ist dann das Problem? Forscht dann schneller, warum dauert das so lange?! Ihr macht doch alles unnötig kompliziert!"
"Ich habe neulich im Fernsehen eine Sendung über CRISPR gesehen. Jetzt können wir DNA reparieren. Gibt es die reparierte DNA als Tablette?"

Steigen euch beim Lesen die Tränen in die Augen? Mir auch.

Deswegen diese Aufklärungsposts, die ich zur Serie "Warum ist die biomedizinische Forschung so schwer" mache.

Habt ihr ähnliche Interaktionen beruflich oder privat erlebt? Schreibt in den Kommentaren, was ihr erlebt habt. Schreibt euch den Stress von der Seele! In den Kommentaren unten.

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